(Blogmensgo, schwuler Blog vom 22. Juni 2015) Die 10 Mitglieder des Inselrats von Pitcairn haben ein Gesetz zur Einführung von gleichgeschlechtlichen Eheschließungen beschlossen, das am 15. Mai 2015 in Kraft trat. Interessant ist, dass es unter den 48 Einwohnern der kleinen Insel im Pazifik gar keine gleichgeschlechtlichen Paare gibt.

Man könnte sich ja sonst verlaufen…
© Visitpitcairn.pn / Andrew Randall Christian.
Pitcairn ist mit seinen 5 km2 Fläche die einzige bewohnte der vier Hauptinseln (darunter zwei Atolle) des gleichnamigen Archipels im Südpazifik und über 2000 km von jeglichem anderen Land entfernt. Die Inselgruppe bildet ein britisches Überseegebiet mit administrativer und parlamentarischer Unabhängigkeit. Dem Anschein nach gibt es unter den 48 Einwohnern derzeit weder Schwule noch Lesben.
Die Legalisierung der Homo-Ehe auf den Pitcairn-Inseln wurde aufgrund eines Ausfalls der offiziellen Webseite erst jetzt bekannt. Übrigens ist der Verkauf von Webseiten-Domein-Namen mit der Endung „.pn“ seit einiger Zeit die Haupteinnahmequelle des Inselstaats.
Der Tourismus ist die zweite große Säule im Budget des Archipels, das seine Alterspyramide auch durch Zuwanderung verjüngen und seine Bevölkerung vermehren möchte.

Wunderschöne Aussicht auf die „Hauptstadt“ Adamstown. © Visitpitcairn.pn / Andrew Randall Christian.
Was sind wohl die Gründe für diesen ungewöhnlichen Schritt des Inselrats, wenn es dort gar keine Schwulen und Lesben gibt? Zum einen will man wohl Großbritannien und Irland nachahmen – zum anderen möchte man aber sicher auch Touristen und neue Einwohner anziehen, unabhängig von deren sexueller Orientierung.
Nach einem Artikel des Guardian könnte der Bürgermeister der Insel im Prinzip standesamtliche Homo-Eheschließungen vollziehen. Eine kirchliche Trauung wird es aber wohl nicht geben, denn der einzige Pfarrer gehört den Siebenten-Tags-Adventisten an, die Homo-Ehen ablehnen.
Wolfgang / MensGo
(Nach Tagespresse vom 22. Juni 2015, darunter Le Figaro und Le Monde)