(Blogmensgo, schwuler Blog vom 27. Oktober 2017) Der Geschäftsmann David Haigh, früherer Direktor von Leeds United und selbst offen schwul, schätzt, dass es derzeit in den höchsten englischen Fußballclubs (Premier League und Championship) mindestens 20 schwule Spieler gibt, die sich aber auf Angst nicht outen. Allerdings hat er auch keine Outings in der Premier League angekündigt.
David Haigh weiß von diesen 20 Spieler, dass sie schwul sind – aber die Dunkelziffer ist sicher noch höher.

20 schwule Fußballspieler in den englischen Clubs – vielleicht ja auch dieser hier? 😉 © 2016 Alex Livesey/Getty Images
Während seiner Zeit bei Leeds United (Februar 2013 bis April 2014) hat Haigh seine Homosexualität keineswegs versteckt, weshalb sich ihm wohl die anderen Spieler anvertraut haben. Namen gibt er jedenfalls keine preis.
Jedenfalls empfiehlt er den schwulen Spielern ein gemeinsames Coming-out, weil dies vermutlich bei den Fans besser ankommen würde.
I also think supporting gay players would be very beneficial to a club commercially.
David Haigh
Von den ca. 4.000 Profi-Fußballern in Großbritannien kennt Haigh also etwa 0,5 %. Die Allgemeinheit kennt allerdings keine davon, auch wenn es natürlich immer wieder einmal Gerüchte zu einzelnen Spielern gibt.
Interessant ist die Aussage Haighs, dass einige der Profi-Spieler ihre sexuelle Orientierung zwar vor den Fans und der Allgemeinheit geheim halten, im Privatleben aber sehr offen damit umgehen: Auch ihre Teamkameraden,Trainer, Freunde und Bekannte wissen meist Bescheid, und sie gehen durchaus auch mal in eine schwule Bar und verstecken ihre Partner nicht.
Andererseits haben sie meist doch Angst, durch ein Coming-out ihre lukrativen Werbeverträge zu verlieren.
Haigh glaubt, dass die Ära Fashanu vorbei ist. Justin Fashanu hatte vor Jahren seine Homosexualität publik gemacht, worauf ihm eine Welle von Homophobie und Hass entgegenschlug, die ihn schließlich zum Selbstmord trieb.
David Haigh wurde in seiner Zeit in den Vereinigten Arabischen Emiraten ebenfalls aufgrund seines Schwulseins angegriffen. Hier eine Reportage zu dieser Zeit:
Während David Haighs Zeit bei Leeds United hat der amerikanische Spieler Robbie Rogers sich geoutet, zugleich aber seine Karriere beendet. Im Stadion in Leeds erhielt er dafür Standing Ovations. Zeit, dass sich andere Spieler jetzt endlich outen – aber deshalb nicht zugleich ihre Karriere beenden.
Wolfgang / MensGo
Hauptquelle: Mirror, 25. Oktober 2017.
Erstquelle: parismatch.com, 26. Oktober 2017.